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Der doppelte Krieg, der doppelte Schmerz, die doppelte Schuld - Ukraine und Israel in Not

Pressemeldung

"Sammle meine Tränen, Gott, in Deinen Krug. Ohne Zweifel, Du zählst sie."

56. Psalm

Selma Meerbaum-Eisinger

Herbst

Der Regen spinnt
Sein graues Lied
Von Sehnsucht und
Von schwerem Weh.

Von Träumen blind
Alleinseins müd
Bin ich ein Hund
Und - geh’.

Der Herbst ist da
Und weint mich an
Mit Augen, die
Erloschen sind.

Ich weiß, er sah:
Das Glück verrann,
Zwang mich ins Knie
Und - ging.
 

Hintergrund

Selma Meerbaum, damals 17 Jahre, schreibt das Gedicht im Juni 1941.  Im Juli überzieht der Krieg ihre Heimatstadt Czernowitz.in der Ukraine. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer sterben. Tausende Juden werden deportiert, 1942 auch Selma Meerbaum. In einem Arbeitslager am Fluss Bug wird sie ermordet.

Im Oktober 2023 sterben wieder Ukrainer und Juden:

„Das Glück verrann,
Zwang mich ins Knie
Und – ging“.

Nur eine geschichtliche Wiederholung, nur ein Wimpernschlag der Geschichte, nur ein Zufall?

1941 und 2022/2023 siegten die Falken über die Tauben. Jegliche Vernunft, jegliche Menschlichkeit, jegliche Rationalität war und ist nicht stark genug, dem Wüten entmenschter Soldateska und Terroristen Einhalt zu gebieten.

Worte helfen nicht, Taten bereiteten dem Töten bisher auch kein Ende. Was bleibt an Hoffnung?

Hoffnung können wir allein daraus schöpfen, dass wir die Ursachen solchen Tuns erkennen und all unsere Kraft, all unsere Mittel dafür einsetzen, diese Ursachen zu beseitigen.

Jeder Mensch, jedes Volk, jede Religion hat das Recht auf ein von Menschlichkeit und Solidarität geprägtes Leben. Brecht sagte, und dies trifft es auch jetzt: „Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so“. Also müssen wir bereit sein, mit den Menschen, die betroffen sind, die Verhältnisse zu ändern. Dies kann nur eine friedenstiftende Unterstützung sein, kann nicht im Wertexport oder im Zwang zu einem anderen als dem selbstgewählten Leben bestehen.

Diese große Aufgabe verlangt einen langen Atem. Die Geschichte lehrt, kurzfristige Lösungen, die halten, gibt es nicht. Auch unsere eigene, die Geschichte Deutschlands, lehrt uns dies. Die jetzige längste Friedenszeit in einer über eintausendjährigen Geschichte, ist eben nicht Ergebnis einer kurzfristigen Lösung, sondern eines sehr langen, oft schmerzhaften Prozesses, das Ergebnis der Arbeit von Menschen guten Willens.

Der Sozialverband Deutschland - SoVD in MV fordert das Einstellen jeglicher kriegerischen Handlungen und friedliche Lösungen der Konflikte in der Ukraine und in Israel.

Dr. med. H. Seidlein 
SoVD Landesvorsitzender Mecklenburg-Vorpommern