Sag mir wo die Blumen sind
(Where have all the Flowers gone)
Pete Seeger / Pete Seeger, Max Colpet
Sag mir, wo die Blumen sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Blumen sind,
was ist geschehn?
Sag mir, wo die Blumen sind,
Mädchen pflückten sie geschwind.
Wann wird man je verstehn?
Wann wird man je verstehn?
Sag mir, wo die Mädchen sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Mädchen sind,
was ist geschehn?
Sag mir, wo die Mädchen sind,
Männer nahmen sie geschwind.
Wann wird man je verstehn?
Wann wird man je verstehn?
Sag mir, wo die Männer sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Männer sind,
was ist geschehn?
Sag mir, wo die Männer sind,
zogen fort, der Krieg beginnt.
Wann wird man je verstehn?
Wann wird man je verstehn?
Sag wo die Soldaten sind,
wo sind sie geblieben?
Sag wo die Soldaten sind,
was ist geschehn?
Sag wo die Soldaten sind,
über Gräbern weht der Wind.
Wann wird man je verstehn?
Wann wird man je verstehn?
Sag mir, wo die Gräber sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Gräber sind,
was ist geschehen?
Sag mir, wo die Gräber sind,
Blumen blühn im Sommerwind.
Wann wird man je verstehn?
Wann wird man je verstehn?
Sag mir, wo die Blumen sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Blumen sind,
was ist geschehn?
Sag mir, wo die Blumen sind,
Mädchen pflückten sie geschwind
Wann, wird man je verstehn?
Wann wird man je, verstehn?
Frieden ist der Normalzustand menschlichen Zusammenlebens. Drei Generationen erleben ihn nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in Europa. Doch es wird vergessen, dass diese Normalität immer bedroht ist, von innen und von außen. Die Macht des Faktischen auszuloten, das reizt immer noch Menschen, denen diese Macht übertragen wurde oder die sie sich genommen haben.
Wir erleben es gerade, allerdings von außen. Niemand mag oder will sich vorstellen, wenn wir nicht außen, sondern drin wären. Aber es muss sein, diesen Schmerz müssen wir aushalten, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir müssen uns vorstellen, wie es wäre, wenn Soldaten schießen, wenn Kinder hungern und Frauen vergeblich die Hilfe ihrer Männer und Söhne erwarten.
Wir müssen uns vorstellen, dass alles, was wir haben, im Feuer zerstört wird, auch wir selbst.
Daraus muss die Kraft erwachsen, dem unmöglichen Möglichen entgegenzutreten, gleich welcher Wind, woher auch immer, dabei ins Gesicht bläst. Nur eines ist wichtig, ein solches Geschehen zu verhindern. Das fängt damit an, den Krieg nicht als etwas, das uns nicht betrifft, anzusehen. Das fängt damit an, allen Konzepten für ein Leben mit dem Krieg standhaft zu begegnen und nur Konzepte für den Frieden zuzulassen. Es ist leicht zu sagen, „die werden es richten“, aber „die“ werden das aus sich heraus nicht tun. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, warum die jetzt von den Lasten reden, die der Krieg allen aufbürden würde und die man gemeinsam tragen müsse. Natürlich, die die weniger haben sollen mehr tragen, die die viel haben, weniger. Nein, darum geht es nicht. „Im Krieg stirbt zuerst die Wahrheit“ ist ein allbekannter Spruch. Die medial ständig wiederholte Feststellung, die Mehrheit der Deutschen zeige Verständnis für kriegsbedingte Lasten, gehört zu den gestorbenen Wahrheiten. Nein, niemand will kriegsbedingte Lasten. Niemand will überhaupt einen Krieg. Kein Wähler hat dem Bundestag das Mandat gegeben, kriegerischen Handlungen zuzustimmen. Auch die, die ihn angeblich für richtig halten, wollen keinen. Sie wissen, es bleibt niemand verschont, auch sie nicht.
Wer kann und die Möglichkeit hat, der spreche mit Zeugen des letzten Weltkrieges. Der spreche mit denen, die 1944, 1945, 1946 geboren sind. Der spreche mit denen, die selbst oder deren Vorfahren aus dem Frost des Ostens nach Westen flohen und zusehen mussten, wie ihre Liebsten im eisigen Wasser der Flüsse und der See versanken. Die, die noch darüber sprechen können, bitte ich, ihre Erlebnisse, ihre schrecklichen Erinnerungen weiterzugeben. Es muss möglich sein, eine weitere Eskalation der Geschehnisse in Osteuropa zu verhindern und sie zu beenden. Wer für den Frieden spricht zeigt Hoffnung und Stärke. Wer den Krieg kennt, will den Frieden haben. Dafür stehen wir, der SoVD. Unsere ukrainischen und russischen Mitbürgerinnen und Mitbürger fordere ich auf, gemeinsam mit ihren deutschen Freunden, Nachbarn, Verwandten ein Zeichen dafür zu setzen, dass verschiedene Nationen gut miteinander leben können und dies auch weiter wollen.
Dr. med. H. Seidlein
SoVD – Landesvorsitzender Mecklenburg-Vorpommern